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Den Menschen nahe seit 20 Jahren.

Krankenhaus-Pfarrerin und Seelsorgerin verabschiedet sich von den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz.

2003 beginnt Andrea Moritz als Pfarrerin und Seelsorgerin im Krankenhaus St. Marienwörth zu arbeiten. Vorher erlangte Sie den Theologie-Abschluss an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. 1982 kam die gebürtige Westerwälderin an die Nahe und arbeitete in unterschiedlichen theologischen Arbeitsfeldern. Darunter acht Jahre im Gemeindepfarramt der evangelischen Kirchengemeinde in Simmertal. Nach Widereinstieg in den Beruf aufgrund Kindererziehungszeiten war sie in der Lehrerfortbildung tätig und erteilte (im) evangelischen Religionsunterricht. Eine Stelle im Krankenhaus, kam für sie erstmal nicht in Frage. Doch das sollte sich ändern. 2003 bekam sie von Ihrem Superintendenten aufgrund mangelnder freier Pfarrstellen den Auftrag, als Seelsorgerin ins St. Marienwörth zu gehen.
Andrea Moritz erklärt: „Tatsächlich bewegte mich damals eher das Interesse Kindern und Jugendlichen Erfahrungsfelder mit unserem christlichen Glauben zu ermöglichen. Bei der Vorstellung über die Arbeit in einem Krankenhaus hatte ich zunächst großen Respekt davor, mich den Nöten von Menschen in ihren mitunter schwersten Krisen auseinander zu setzen. Würde ich das emotional aushalten können? Im Rückblick gesehen war es schließlich ein Stück Fügung Gottes für mich. Mich haben im Laufe der Jahre unzählbar viele Menschen mit ihrer Offenheit und Dankbarkeit beschenkt, dass ich diese Erfahrungen niemals vergessen werde. Ich konnte mich in meiner Arbeit persönlich in der Tiefe weiterentwickeln und habe unschätzbar viel über die Kostbarkeit des Lebens, unseren christlichen Glauben und tiefe menschliche Zuwendung, besonders auch im Angesicht des nahenden Todes gelernt.“ 

Nach drei Jahren im Dienst erweiterte Andrea Moritz 2006 ihren beruflichen Horizont. Eigeninitiativ studiert sie Ethikberatung im Gesundheitswesen im Fernstudium, für anderthalb Jahre am Klinikum in Nürnberg. Anschließend baut sie das Arbeitsfeld der Ethikberatung im Krankenhaus auf. Unter anderem entstehen die Beratungsformate der Ethikvisite und ethischen Fallbesprechung am St. Marienwörth. Aus einem Arbeitskreis Ethik entwickelte sich schließlich das Ethik-Komitee am Krankenhaus. In allen Formaten geht es darum, das medizinische Team in vorliegenden Dilemmata kompetent zu unterstützen. Dabei beeinflussen die Entscheidung ethische Grundprinzipien wie beispielsweise Patientenautonomie und Fürsorge. Den beruflichen Blick für ethische Themen zu schärfen ist ihr auch in der Ausbildung der Pflegekräfte ein Anliegen. Sie machte das 8 Jahre lang.

Schon früh wirkte Andrea Moritz in ihrer Rolle auch außerhalb des Krankenhauses. Seit 2006 bildet sie die Ehrenamtlichen des Christlich ambulanten Hospizdienstes an der Nahe aus. In der Zeit von 2007- 2013 unterrichtete sie als Dozentin für Ethik an der HTW des Saarlandes im Bachelor Studiengang Expertise und Management im Gesundheitswesen. (Sie tat dies für sechs Jahre.)
Neben dem Seelsorge-Team sind Catrina Schneider und Bruder Michael Ruedin wichtige Mitstreiter von Andrea Moritz. Zu dritt arbeiten sie seit 2014 in der trägerweiten Stabsstelle Christliche Unternehmenskultur/Ethik. In den vergangenen neun Jahren erneuern sie zusammen mit anderen das Leitbild der Franziskanerbrüder, erstellen ein trägerweites Seelsorgekonzept und initiierten ein Präventionsschutzkonzept. Gemeinsam entwickeln sie Schulungen für Führungskräfte in den Einrichtungen der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz. Sie begleiten und beraten Teams in ihrer Entwicklung, kommen auf Anfrage zu Supervisionsrunden und führen Team- und Jahresthementage durch. Diese Möglichkeiten des sich Näherkennenlernens, Nachdenkens und Diskutierens schätzen die teilnehmenden Mitarbeiter*innen. 

Durch ihre ruhige, kompetente und vertrauensvolle Art konnte Andrea Moritz viele neue Dinge in Bezug auf Seelsorge, Ethische Arbeit und Unternehmenskultur bei den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz umsetzen. Von den Strukturen profitieren alle Bezugsgruppen wie Patient*innen, An- und Zugehörige sowie Kolleg*innen. Im Sinne des Arztes und Theologen Albert Schweitzer, den sie als Vorbild nennt, spielte für Andrea Moritz beim Verrichten ihrer Arbeit immer die „Ehrfurcht vor dem Leben“ eine große Rolle. Auch nach ihrer Tätigkeit geht die ruhige Westerwälderin ihren eingeschlagenen Weg weiter. Denn für den Christlich Ambulanten Hospizdienst an der Nahe e.V. wird sie weiterhin die Ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen ausbilden. 
Sie erklärt: „Ich möchte etwas aus meinem großen Erfahrungsschatz in der Begleitung von Menschen weitergeben und Menschen ermutigen ein Stück ihres Lebens in der Zuwendung zu Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Familien zu teilen. Das bedeutet mir viel und spiegelt die Werte christlicher Nächstenliebe wieder, gleichnamig des Satzes aus Matthäus 25,40: Was ihr für einen meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.“

Das Seelsorgeteam und das Team der Christlichen Unternehmenskultur wünschen ihr zum Dienstende alles erdenklich Gute und gutes Gelingen für die anstehenden Herausforderungen. 
Die Krankenhausleitung und die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz danken herzlich für die Treue, wünschen alles Gute und Gottes Segen!
 

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